Hamelin am Ampico-Bösendorfer in Bergisch Gladbach.
Wolfgang Heisig spielt eine 'fußbetriebene' Phonola.
György
Ligeti
Geb. 1923 in Dicsöszentmárton
in Rumänien
1941-1943: Kompositionsstudien
bei Ferenc Farkas in Klausenburg
1945-1949: Studien bei Sándor
Veress in Budapest
1950-1956: Dozent an der
Musikhochschule Franz Liszt in Budapest
1956: Flucht aus Ungarn
und zunächst Übersiedlung nach Köln (Arbeit im Studio für
elektronische Musik des WDR), später nach Wien und Hamburg
Erhielt zahlreiche Auszeichnungen
und Preise
György Ligeti trifft mit Jürgen Hocker
in der Kölner Philharmonie die letzten
Vorbereitungen zur Uraufführung einer seiner
Klavieretüden für Player Piano. 1992.
Foto: Louise
Duchesneau
György Ligeti und
das Player Piano
Nancarrows wegweisende Neuerungen
blieben nicht ohne Folgen. György Ligeti, der erstmals 1980 die Bekanntschaft
mit Nancarrows Studies for Player Piano machte, war fasziniert von der
temporalen Vielschichtigkeit dieser Musik. 1982 schreibt er überschwänglich
an einen Freund: "After the few Player Piano Studies of Nancarrow, I
listened to, I affirm with all my serious judgement that Conlon Nancarrow
is the absolutely greatest living composer. If J.S. Bach would been grown
up instead with the protestant choral with blues, boogie-woogie and latine-american
music, he would have composed like Nancarrow, i.e. Nancarrow is the synthesis
of American tradition, polyphony of Bach and elegance of Strawinsky, but
even much more: he is the best composer of the second half of this century".
Während Nancarrow seine Musik dem Player Piano anvertraut, das auch
die komplexesten Zeitverhältnisse, unspielbare Geschwindigkeiten und
komplizierte Griffe klaglos ausführt, bevorzugt Ligeti den lebenden
Interpreten und geht hierbei nicht nur an die Grenze des zur Zeit möglichen
- er überschreitet diese Grenze mitunter. Ligeti wünschte eine
Übertragung der für Interpreten geschriebenen Klavieretüden
No. 1, 3 und 7-13 auf das Player Piano. Diese Versionen versteht er als
eigenständige Formen und als eine "Hommage" an Nancarrow, die keine
Konkurrenz für die Interpretation durch einen Pianisten darstellen
sollen. Ligetis Continuum ist wegen seiner hohen Komplexizität nur
auf einem zweimanualigen Instrument aufführbar und deshalb in seiner
ersten Fassung für Cembalo konzipiert. Die Wiedergabe durch zwei präzise
synchronisierte Player Pianos eröffnet auch bei dieser Komposition
neue Klangperspektiven.
'Vertige' von György Ligeti. Gegenüberstellung von Partitur und Lochstreifen.
Étude 14
A. "Colona Fara Sfarsit"
György Ligeti - Étude pour Piano
No.14a
(Bearbeitung für Player
Piano: Francis Bowdery)
Ligetis Klavieretüden
dürfen als konsequente Weiterentwicklung der Etüdentradition
von Chopin, Liszt, Brahms und Rachmaninoff gesehen werden. All diese Komponisten
gingen an die Grenzen des zu damaliger Zeit manuell möglichen. Dies
trifft in ganz besonderem Maße auch auf die Klavieretüden von
Ligeti zu, die - wie er gerne zugibt - von den unspielbaren "Studies for
Player Piano" Nancarrows beeinflußt sind. Ähnlich wie bei Nancarrows
"Studies" liegen die Schwierigkeiten bei Ligetis Etüden häufig
im temporalen Bereich: mehrere Stimmen scheinen sich in unterschiedlichen
Geschwindigkeiten zu bewegen. Obwohl für lebende Pianisten geschrieben,
wünschte Ligeti ausdrücklich die Übertragung einiger seiner
Etüden auf das Player Piano. Durch die dadurch erzielbare hohe Geschwindigkeit
und Gleichmäßigkeit des Anschlags treten temporale Überstrukturen
besonders deutlich hervor. Bei einigen Etüden regte Ligeti sogar "unspielbare"
Bearbeitungen an: Oktavvervielfachung und Füllstimmen bis zur Nutzung
der gesamten Klaviatur, extremes Legato oder schnelle Stakkato-Passagen
im Pianissimo liegen jenseits der manuellen Möglichkeiten eines Pianisten.
Die extremen technischen
Schwierigkeiten der 14. Etüde bewogen Ligeti, zwei Fassungen dieses
Werkes zu schreiben: eine Version für Player Piano und eine weniger
schwere Version für Pianisten. Ligeti schreibt hierzu: "Die Étude
13 A [diese Etüde wurde später von Ligeti in 14A umnummeriert]
ist die erste Fassung der Étude 13 für Klavier. Im erwünschten
Presto ist diese Fassung eher auf einem mechanischen Klavier zu realisieren.
Ich gebe sie daher Herrn Dr. Jürgen Hocker, um sie auf seinem Player
Piano aufzuführen....Die Aufführung durch einen lebendigen Pianisten
ist ebenfalls möglich, bei entsprechendem Arbeitsaufwand."
Jürgen Hocker, Conlon Nancarrow und György Ligeti bei einer
Pressekonferenz
in Köln aus Anlass des Festivals 'Nancarrrow und Ligeti in Köln', 1987.
Foto: Gisela Gronemeyer.
Étude No. 3.
"Touches bloquées"
(Übertragen für
Player Piano von Francis Bowdery)
Diese Etüde, bei der
die von einer Hand stumm gedrückten und gehaltenen Tasten von der
anderen Hand stumm überspielt werden, wurde ohne Änderung auf
das Player Piano übertragen.
Étude No. 8.
"Fém"
Étude No.
9. "Vertige"
Györy Ligeti - Étude pour Piano No.
9
Étude No. 10. "Der
Zauberlehrling"
György Ligeti - Étude pour Piano No.
10
Étude No. 11. "En
Suspense"
György Ligeti Étude pour piano No.11
Étude No. 12.
"L`escalier du diable"
György Ligeti - Étude pour Piano No. 13
Étude
No. 14a Version für Player Piano
György Ligeti - Étude pour Piano
No.14a
(Bearbeitet für Player
Piano von Francis Bowdery)
Diese Etüde ist in
der bearbeiteten Form von Hand nicht spielbar.
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Daniele
Lombardi
www.danielelombardi.it
Der 1946 in Florenz geborene
Daniele Lombardi ist Komponist, Pianist und bildender Künstler. Seine
Forschungsarbeiten über die Geschichte der Avantgarde im frühen
20. Jahrhundert genießen internationale Anerkennung. Zahlreiche,
fast vergessene Kompositionen aus dieser Zeit hat Lombardi in seine Konzertprogramme
aufgenommen und mit seiner musikwissenschaftlichen Arbeit ‘Il Suono Veloce
- Futurismo & Futurismi in musica’ (Ed. Ricordi-Lim, Mailand 1996)
ein grundlegendes Werk über die Musik des Futurismus in Italien und
Russland vorgelegt.
Lombardi ist an Festivals
und Ausstellungen in verschiedenen Ländern beteiligt, und er spielt
für viele europäische Rundfunk- und Fernsehsender. Für ihn
ist die pianistische Tätigkeit die Brücke zu seinem kompositorischen
Werk, wobei sein besonderes Interesse dem Musiktheater gilt. Lombardi hat
zahlreiche CD’s eingespielt und unterrichtet Klavier an der Musikhochschule
in Mailand.
Toccata
for Player Piano
Die ‘Toccata for Player
Piano’ ist meinem Freund Antonio Latanza gewidmet, einem bedeutenden Sammler
von Klavierrollen und wichtigen mechanischen Musikinstrumenten. Durch ihn
wurde mein großes Interesse am Player Piano geweckt, und in der Toccata
wollte ich mit einigen der erweiterten Möglichkeiten des mechanischen
Systems experimentieren wie zum Beispiel unspielbare Griffe oder die Spiegelung
komplexer Muster.
Damit habe ich eine neue
Klangwelt entdeckt, eine Welt, die sich durch die Klangmöglichkeiten
des rein mechanischen Systems eröffnet und die außerhalb der
Möglichkeiten eines Pianisten liegen, dem nur seine zehn Finger zur
Verfügung stehen.
Die 1986 entstandene Komposition
wurde von Malcolm Robinson (Manchester, GB) auf Notenrolle übertragen
und 1999 von Jürgen Hocker für das Ampico-Selbstspielklavier
bearbeitet.
Daniele Lombardi
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Krzysztof
Meyer
www.sikorski.de/314/.../meyer_krzysztof.html
Krzysztof Meyer wurde 1943
in Krakau geboren. Seit seinem fünften Lebensjahr lernte er Klavier
spielen und nahm ab 1954 Unterricht in Theorie und Komposition bei Stanislaw
Wiechowicz. Nachdem er die Chopin-Musikschule in Krakau absolviert hatte,
studierte er an der dortigen Musikhochschule, wo er zwei Studiengänge
mit Auszeichnung abschloss: 1965 erhielt er sein Diplom in Komposition
bei Krzysztof Penderecki und 1966 sein Diplom in Musiktheorie. In den Jahren
1964, 1966 und 1968 studierte er jeweils für einige Monate in Frankreich
bei Nadia Boulanger.
Von 1965 bis 1967 trat er
als Pianist im "Ensemble für zeitgenössische Musik MW2" auf und
konzertierte in Polen sowie in den meisten Ländern des europäischen
Auslands.
Von 1966 bis 1987 unterrichtete
Krzysztof Meyer Musiktheorie an der Staatlichen Musikhochschule (derzeit
Musikakademie) in Krakau und stand von 1972 bis 1975 als Dekan dem Institut
für Musiktheorie und Komposition vor.
Seit 1987 ist er Professor
an der Musikhochschule in Köln, wo er eine Meisterklasse für
Komposition leitet. Meyer hielt im In- und Ausland zahlreiche Vorlesungen
über neue Musik, u.a. in der Sowjetunion, in Ost- und Westdeutschland,
Österreich und Brasilien. Von 1985 bis 1989 war er Vorsitzender des
Polnischen Komponistenverbandes.
Krzysztof Meyer wurden zahlreiche
Kompositionspreise zuerkannt, u.a. beim Wettbewerb junger Komponisten in
Frankreich (1966), beim Wettbewerb junger polnischer Komponisten (1966),
beim Fitelberg-Kompositionswettbewerb, Grand Prix Prince Pierre de Monaco
(1970), Sonderauszeichnungen der Tribune Internationale des Compositeurs
UNESCO in Paris (1970 und 1976), Preise des Kultusministeriums (1973 und
1975), Preis beim Warschauer Karol-Szymanowski-Wettbewerb (1974), Medaillen
der Brasilianischen Regierung (1975 und 1977), Gottfried-von-Herder-Preis
(1984), Preis des Polnischen Komponistenverbandes (1992), Alfred-Jurzykowski-Preis
(1993) und Johann-Stamitz-Preis (1996). Meyer ist Mitglied der Freien Akademie
der Künste in Mannheim. 1991/92 war er Composer in Residence bei der
Kölner Philharmonie, 1996 Composer in Residence in Seattle.
Krzysztof Meyers zahlreiche
Kompositionen wurden in Europa und in Amerika aufgeführt, z.B. bei
dem "Warschauer Herbst", der "Musicki Biennale Zagreb", dem "Holland Festival",
dem "Musikprotokoll-Graz", dem "Aldeburgh Festival" und dem "Schleswig-Holstein"
Festival.
Krzysztof Meyer schrieb
1973 die erste polnische Monographie zu Leben und Werk von Dmitri Schostakowitsch
(deutsche Übersetzung 1996).
Danuta Gwizdalanka
Krzysztof Meyer, Les Sons Reyonnants, Partiturauszug.
Les Sons Rayonnants
Schon seit einigen Jahren
spielte Krzysztof Meyer mit dem Gedanken, ein Stück für Player
Piano zu schreiben. Im Verlauf vieler gemeinsamer Gespräche nahm die
Idee mehr und mehr Gestalt an. Aktueller Anlass zur Realisierung war
das Player Piano-Projekt der MusikTriennale.
Krzysztof Meyers ursprüngliches
Konzept, ein oder zwei Player Pianos mit mehreren Holzbläsern - vorzugsweise
Flöten in unterschiedlichen Stimmungen und Bauarten - zu kombinieren,
scheiterte an den Schwierigkeiten der Aufführung. Er entschied sich
dafür, live-Flöten durch geeignete Synthesizer-Klänge zu
ersetzen.
Die nun folgende gemeinsame
Arbeit war zwar sehr zeitaufwendig, aber für das Werk im ‘status nascendi’
sicherlich optimal und immer spannend. Krzysztof brachte zur ersten ‘Arbeitssitzung’
ein Partiturmanuskript mit, das nur er selbst entziffern konnte. Da es
mir deshalb unmöglich war, die Partitur ohne seine Hilfe in Midi einzugeben,
diktierte er Tonhöhen und Tonlängen, die ich dann in den Computer
eingab. Auftretende Irrtümer konnten sofort korrigiert werden, weil
die Töne durch ein Soundmodul hörbar waren und Krzysztof durch
sein absolutes Gehör jeden Fehler sofort erkannte. Musikalische Phrasen
konnten sofort auf den Player Pianos gespielt, ggf. geändert und mit
Pedal und Dynamik versehen werden.
Besondere Sorgfalt verwendete
Krzysztof auf die Auswahl der geeigneten Computerklänge, für
deren Erzeugung uns ein Synthesizer neuester Bauart zur Verfügung
stand. Obwohl in der Komposition oft komplizierte Zeitverhältnisse
wie Triolen, Quintolen, Heptolen u.a. verwendet wurden, stand für
ihn immer das musikalische Ergebnis - der Klang - im Mittelpunkt. Häufig
unterbrachen wir die Arbeit, und Krzysztof setzte sich zwischen die beiden
Flügel und die Lautsprecher, und er hörte mit geschlossenen Augen
und höchster Konzentration die bis dato entstandenen Abschnitte der
Komposition. Wenn das Ergebnis nicht seinen musikalischen Vorstellungen
entsprach, hatte dies natürlich Änderungswünsche zur Folge.
Frappierend war sein musikalischen Gedächtnis - auch ohne Partitur
konnte er meist genau die Nummer des Taktes angeben, in dem eine Korrektur
notwendig war. Und wenn ich einmal hilflos vor dem Computer saß,
weil die 24 Stimmen durcheinander geraten waren, dann hatte er in kurzer
Zeit wieder Ordnung in das Chaos gebracht.
An einem Arbeitstag, der
durchaus zehn Stunden dauern konnte, entstand etwa eine Minute Musik, und
er endete meist mit einer Kassettenaufnahme, deren sorgfältiges Abhören
dann wieder verschiedene Änderungen zur Folge hatte.
Die letzten Arbeitsphasen
waren den dynamischen ‘Schattierungen’ gewidmet, und Krzysztof, der neuen
Einflüssen gegenüber immer sehr aufgeschlossen war, schien letztendlich
mit dem Ergebnis seines ersten Ausflugs in die mechanische Musik hochzufrieden.
Jürgen
Hocker
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Conlon
Nancarrow (www.nancarrow.de)
Geb. 27.10.1912 in Texarkana/Arkansas
(USA)
1929-1932: Erste Studien
am Konservatorium in Cincinnati
1933-1936: Studien am Malkin-Konservatorium
in Boston und Privatunterricht bei Walter Piston, Nicolas Slonimsky und
Roger Sessions
1937-1939: Kämpft als
Mitglied der Lincoln Brigade im spanischen Bürgerkrieg gegen das faschistische
Franco-Regime
1940: Emigration nach Mexico
1947: Erwerb eines Player
Pianos und Konstruktion einer Stanzmaschine
1981: Erste Reise in die
USA nach über 30 Jahren
1982: Erste Konzertreise
nach Europa zu Veranstaltungen in Hall, Köln und Paris. Ligeti moderiert
einige diese Konzerte
1987-1991: Mehrere Konzertreisen
in Europa (Köln, Berlin, Hannover, Hamburg, Wien, Paris) mit einem
Ampico-Bösendorfer-Selbstspielfügel
1997 starb Nancarrow in
Mexiko.
Conlon Nancarrow und Jürgen
Hocker bei der Vorbereitung einer Konzertreise,
Bergisch Gladbach 1989.
Foto: Beatrix Hocker
Conlon Nancarrow -
Ein Jahr Arbeit für 5 Minuten Musik...
Um 1930 gerieten die nach
der Jahrhundertwende so beliebten selbstspielenden Instrumente mehr und
mehr in Vergessenheit, und sie wären sicher auch in der Versenkung
geblieben, gäbe es da nicht einen recht eigenwilligen, aber dennoch
genialen musikalischen Einsiedler in Mexico, der sein Lebenswerk dem "Player
Piano" gewidmet hat: Conlon Nancarrow. Noch vor wenigen Jahren nur von
einigen Insidern verehrt, gilt Nancarrow heute als einer der bedeutendsten
Komponisten des 20.Jahrhunderts. In selbstgewählter musikalischer
Isolation schuf er ein grandioses Werk für ein Instrument, das es
eigentlich außerhalb der Museen gar nicht mehr gibt.
Nancarrow, der 1912 in Texarkana
in den USA geboren wurde, emigrierte 1940 nach seiner Teilnahme am spanischen
Bürgerkrieg nach Mexico, wo er noch heute völlig zurückgezogen
lebt. Schon seine frühen Werke zeichneten sich durch extreme Anforderungen
an die Interpreten aus, so dass sie kaum in einer für den Komponisten
befriedigenden Weise aufgeführt werden konnten. Deshalb sann er darüber
nach, wie er sich von den Unzulänglichkeiten eines Interpreten freimachen
könne: Er erwarb ein Player Piano, ließ sich eine Stanzmaschine
bauen, und er war seitdem unabhängig von den begrenzten manuellen
Möglichkeiten eines Pianisten.
Conlon Nancarrow, Auszug aus dem Lochstreifen der Study No. 47. Oben
befinden sich fünf Temposkalen für fünf Stimmen in unterschiedlichen
Geschwindigkeiten.
In der Folgezeit komponierte
Nancarrow fast vier Jahrzehnte ausschließlich für das Selbstspielklavier.
Er bezeichnete diese Kompositionen als
Studies for Player Piano
und nummerierte sie. Die frühen "Studies" zeigen seine enge Beziehung
zum Jazz. Bald entwickelte Nancarrow jedoch seinen charakteristischen Stil:
er maß den Zeitverhältnissen zunehmend größere Bedeutung
bei. Tempo, Takt und Rhythmus dominieren über Melodik und Harmonik.
Der Aufbau seiner Kompositionen ist oft relativ einfach: er bevorzugt die
Kanon-Form. Dies gibt ihm die Möglichkeit, seine Zeitrelationen deutlicher
und auch für den ungeübten Hörer wahrnehmbar zum Ausdruck
zu bringen. Er erreicht hiermit eine Klarheit und Intensität der Darstellung,
die an die Fugen Bachs erinnert.
Typische Merkmale seiner
Werke sind schnelle Taktwechsel, unterschiedliche Taktmaße in verschiedenen
Stimmen, stufenweise bzw. kontinuierliche Tempoänderungen oder verschiedene
Tempi in mehreren Stimmen. Oft dient ein Ostinato als "Wegweiser" für
komplizierte zeitliche Abläufe. Die Folgerichtigkeit und die Konsequenz,
mit der Nancarrow neben Melodie und Harmonie die Zeit als dritte Dimension
nutzt, machen die singuläre Bedeutung dieses Komponisten aus. Es spricht
für den Genius Nancarrows, dass ihm trotz aller mathematischer
Konzeptionen noch genügend Freiheiten für lyrische oder rhapsodische
Passagen bleiben.
Nancarrow nahm somit die
Möglichkeiten der Computermusik um Jahrzehnte vorweg. Diese "vorzeitige"
Ausweitung der musikalischen Grenzen musste jedoch mit einem enormen
Arbeitsaufwand erkauft werden: Die Stimmen einer Komposition mussten
auf einem bis zu 20 Meter langen Papierstreifen auf den Bruchteil eines
Millimeters konstruiert und mit der gleichen Präzision mit einer Handstanzmaschine
gelocht werden. Für eine Komposition von fünf Minuten Länge
benötigt Nancarrow etwa ein Jahr. Es spricht für Nancarrows Konsequenz,
dass er sich - nachdem er die Möglichkeiten eines Player
Pianos ausgelotet hatte - den noch komplexeren Kompositionen für zwei
Player Pianos zuwandte, die zweifelsohne zu den grandiosesten Klavierkompositionen
des 20.Jahrhunderts zählen.
Nancarrow an seiner Stanzmaschine in Mexico, 1989. Foto: Jörg Borchardt.
Einige ausgewählte
Studies: (Vollständige Liste aller Studies vgl. 'Nancarrows
Studies...')
Study
for Player Piano No. 10
Conlon Nancarrow, Study for Player
Piano No. 10
Study No. 10 erinnert an
einen Blues - es ist die letzte seiner Kompositionen, die durchgängig
vom Jazz beeinflußt ist. Über einer Akkordfolge in der ‘linken
Hand’ erklingt eine Bluesmelodie. Trotz der rhythmischen Komplexität
ist dieses durchweg leise gehaltene Stück eine von Nancarrows eingängigsten
Werken.
Study
for Player Piano No. 20
Conlon Nancarrow, Study for Player
Piano No. 20
Bis zur Study No. 19 verwendete
Nancarrow eine Stanzmaschine mit festem Vorschub, d.h. er konnte die Noten
nur in einem festgelegten Raster ähnlich einem Taktsystem stanzen.
Ab Study No. 20 benutzte er eine umgebaute Stanzmaschine, die es ihm ermöglichte,
die Noten so zu stanzen, dass sie zu jedem beliebigen Zeitpunkt erklingen
konnten. Study No. 20 ist eine achtstimmige Studie in Tonlängen, wobei
die Tonhöhen sehr nahe beieinander liegen. Durch Überlagerung
der einzelnen Stimmen ergibt sich ein komplexes Tongeflecht. Diese Komposition
lässt sich nicht mehr in konventioneller Notenschrift notieren.
Nancarrow benutzt für alle Töne Viertelnoten und zeigt die Tonlänge
durch einen Strich hinter dem Notenkopf an. Als György Ligeti erstmals
diese Study hörte, erkannte er sofort die Nähe zu seiner eigenen
Musik:
"Es war ein ganz merkwürdiges
Erlebnis. Ich höre ein Stück von Nancarrow, der nichts von meinen
Stücken wissen konnte. Seine Studie 20 ist so wahnsinnig ähnlich
zu meinem Stück ‘Monument’. Es ist fast dasselbe Stück mit einer
ganz bestimmten Art von Diatonik, allmählich sich aufbauende Schichten,
die sich gegenseitig verschieben, ich war zutiefst frappiert. Viel später,
als ich Nancarrow getroffen habe, habe ich ihm Monument vorgespielt und
er war auch total frappiert davon."
Study
for Player Piano No. 25
Conlon Nancarrow, Study for Player
Piano No. 25
Diese Komposition gehört
zu Nancarrows mittlerer Schaffensperiode und er verwendet darin - im Gegensatz
zu seinen früheren und späteren Werken - keine Jazzelemente.
Obwohl sie kanonische Elemente mit Stimmen unterschiedlicher Geschwindigkeit
enthält, handelt es sich um keinen Kanon, sondern um eine rhapsodische
Form. Study 25 gehört zu den einfalls- und abwechslungsreichsten Kompositionen
Nancarrows. Arpeggierte Obertonreihen eröffnen das Werk, in dem alle
Möglichkeiten des Player Pianos genutzt werden. Rasende Tonfolgen
im Diskant im pianissimo erzeugen fein ziselierte Klangwölkchen von
nie gehörter Anmut. Einige Klangaggregate legen die Vermutung nahe,
dass Nancarrow beim Rollenzeichnen auch von graphischen Elementen
beeinflußt wurde. Auffallend ist der häufige Wechsel der Dynamik
sowie der Gebrauch des rechten Pedals. Das Stück endet mit einem Klangtornado,
der durch das Anschlagen von bis zu 200 Tönen pro Sekunde bei gehaltnem
rechten Pedal erzeugt wird.
Study
for Player Piano No. 33
Conlon Nancarrow, Study for Player
Piano No. 33
Study No. 33 ist ein zweistimmiger
Kanon, wobei beide Stimmen in unterschiedlichen Geschwindigkeiten laufen.
Das Geschwindigkeitsverhältnis beträgt Wurzel aus 2 zu 2 (1.414..../2).
Nancarrow benutzt hierbei erstmals eine ‘irrationale’ Geschwindigkeit,
d.h. die Schichten haben keinen gemeinsamen Nenner. Die unterschiedlichen
Geschwindigkeiten sind jedoch nicht auf die Stimmen fixiert - sie wechseln
vielmehr zwischen den Stimmen. Die führt dazu, dass beide Stimmen
gemeinsam beginnen und gemeinsam enden. Ruhig fortschreitende Akkordfolgen
bestimmen in weiten Teilen den Charakter der Komposition, die nur gegen
Ende lebhafter wird. Nancarrow hielt Study No. 33 für eine seiner
bedeutendsten Kompositionen, aber er meinte einmal: 33 is one of my
favorites, but no one else seems to agree with me. (33 ist eines meiner
Lieblingsstücke, aber niemand anders scheint mir zuzustimmen.)
Eines der beiden Marschall & Wendell Ampico-Player Pianos Nancarrows.
Study
No. 40a for Player Piano
Conlon Nancarrow, Study for Player
Piano No. 40
Bei diesem zweistimmigen
Kanon laufen die Stimmen im Verhältnis der Naturkonstanten pi (3,142....)
und e (2,718....). Die Komposition umfasst 2.500 Zeiteinheiten, die
von Nancarrow als Skala auf der Notenrolle aufgezeichnet wurden. Bei der
Einheit 341,5 setzt die zweite Stimme ein, um eine Dezime nach oben versetzt.
Ein häufiges Element sind Glissandi, die in dieser Studie ausschließlich
chromatisch verlaufen.
Study
No. 40b for two Player Pianos
Die Aufführung von
Nancarrows Kompositionen für zwei Selbstspielklaviere scheiterte bisher
daran, dass es nicht möglich war, konventionelle Instrumente
exakt zu synchronisieren. Abweichungen im Gleichlauf des pneumatisch betriebenen
Windmotors, der zum Antrieb der Notenrolle dient, sowie Abweichungen in
der Länge der Notenrolle infolge von Temperatur- und Feuchtigkeitsänderungen
führen zwangsläufig zu Zeitdifferenzen. Ein wesentliches Element
der Study 40b besteht jedoch darin, dass die Schlussakkorde beider
Klaviere zusammenfallen. Um dies zu erreichen, war eine neue, absolut präzise
Steuerung notwendig, die von dem Ingenieur Dr. Walter Tenten und dem Musikelektroniker
Horst Mohr entwickelt wurde. Dabei sollten jedoch die Player Pianos so
wenig wie möglich verändert werden, um die Originalität
der Wiedergabe nicht zu beeinträchtigen. Die Rolle des Gleitbocks,
der üblicherweise den Lochstreifen abliest, wird von 98 Elektromagneten
übernommen, die ihrerseits von einem Computer angesteuert werden.
Verfügen nun zwei Instrumente über einen analogen Steuermechanismus,
dann wird - die richtige Software vorausgesetzt - die Synchronisierung
möglich. Die Erstellung der Software erfolgte über einen von
Horst Mohr konstruierten Notenrollenleser, mit dessen Hilfe es möglich
ist, Notenrollen als Computerdaten zu speichern. Dieses Verfahren ermöglicht
eine exakte Steuerung, ohne weitere Veränderungen an den Instrumenten
vornehmen zu müssen.
Bei Study 40b spielen beide
Klaviere die gleiche Komposition (40a). Klavier eins beginnt, wobei die
Geschwindigkeit so einreguliert wird, dass die Study etwa 4 Minuten
und 20 Sekunden dauert. Klavier zwei folgt mit einer zeitlichen Verzögerung
von ca. 20 Sekunden in schnellerem Tempo, so dass diese Stimme nach
4 Minuten endet. Während zu Beginn des Stückes die beiden Klaviere
scheinbar unabhängig voneinander spielen, weil das "Erinnerungsvermögen"
des Ohres kürzer als 20 Sekunden ist, schreitet die Annäherung
während des Spiels der beiden Instrumente immer weiter fort, bis beide
Klaviere im Schlussakkord zusammenfallen.
Study
for Player Piano No. 46
Conlon Nancarrow, Study for Player
Piano No. 46
Zu Beginn wird einstimmig
das thematische Material vorgestellt, unterbrochen jeweils durch Oktavklänge.
Nach und nach überlagern sich die Stimmen, wobei die meist im Stakkato
geführten Diskantstimmen den schwer schreitenden Legatostimmen, die
bis zu 5-fach oktaviert sind, gegenübergestellt werden. Im Mittelteil
folgt eine Sequenz, in der die Stimmen in unterschiedlicher Geschwindigkeit
geführt werden. Bemerkenswert auch die in absoluter Präzision
geführten übermenschlich schnellen Oktavparallelen.
Study
No. 49a
Conlon Nancarrow, Study for Player
Piano No. 49a
Hierbei handelt es sich
um einen dreistimmigen Canon, bei dem die Stimmen im Geschwindigkeitsverhältnis
4:5:6 geführt werden. Die erste Stimme beginnt mit einem rhythmisch
prägnanten, vom Jazz beeinflussten Thema. Es folgen nacheinander
die zweite und dritte Stimme, die nun der ersten Stimme mit höheren
Geschwindigkeiten nacheilen, und diese beim Schlusston, dem letzten
Ton eines 22-tönigen Arpeggios, einholen.
Der Restaurator Jörg Borchardt restauriert 1989 Nancarrows Player Pianos in
Mexico. Foto: Yoko Nancarrow.
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Carlos
Sandoval (www.carlos-sandoval.de)
Geb. 1956 in Mexico City
Ab 1975: Studien an der
National School of Music (Gitarre und Komposition)
1986-1990: Kompositionsstudien
bei Julio Estrade
1989: Teilnahme am "Second
International Workshop" in Les Ateliers UPIC, Frankreich
1990: Teilnahme an den Internationalen
Ferienkurse in Darmstadt
1990: Composer-in-Residence
in Les Ateliers UPIC, Frankreich
1990: Coordinator der internationalen
Konferenz "Ano 2000- Alternativas Téoricas, Tecnologicas y Compositionales,
Mexico City
Von 1991-1993 ‘Assistent’
Nancarrows
Fast
Piece for Player Piano (1992)
Diese Komposition, die aus
mehreren unterschiedlichen Abschnitten besteht, entstand in Nancarrows
Studio in Mexico City. Obwohl in hohem Maße von Nancarrow beeinflußt,
versucht Sandoval einen eigenen Stil zu entwickeln. So benutzt er zwar
die hohe Präzision als inhärente Möglichkeit des Player
Pianos, verzichtet aber z.B. auf kontinuierliche Geschwindigkeitsänderungen
und polytemporale Elemente. Ostinate Bassfiguren, die später
in die Mittellage und in den Diskant wandern, werden von "Melodiestimmen"
überlagert. Akzentuierten Akkorden folgen rasende zweistimmige Sequenzen,
wobei die Oberstimme Stakkato und die untere Stimme Legato geführt
werden. Dabei spielen auch graphische Gesichtspunkte eine entscheidende
Rolle.
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Steffen
Schleiermacher
www.schleiermacher-leipzig.de
Steffen Schleiermacher präpariert vor einer Uraufführung den
Ampico-Bösendorfer des Autors.
Geboren 1960 in Halle, seit
1966 Klavierunterricht, von 1968 bis 1978 Mitglied im Stadtsingechor Halle.
1978 Abitur, von 1980 bis 1985 Studium an der Musikhochschule ”Felix Mendelssohn-Bartholdy”
Leipzig in den Fächern Klavier (Gerhard Erber), Komposition (Siegfried
Thiele, Friedrich Schenker) und Dirigieren (Günter Blumhagen). 1986/87
Meisterschüler an der Akademie der Künste Berlin bei Friedrich
Goldmann (Komposition). Seit 1988 freischaffend in Leipzig tätig.
1989/90 Zusatzstudium an
der Musikhochschule Köln bei Aloys Kontarsky (Klavier). 1989 Gründung
des Ensemble Avantgarde.
Seither Konzert- und Vortragsreisen
durch viele Länder Europas, Amerikas und des Fernen Ostens, dazu zahlreiche
CD-Aufnahmen bei verschiedenen Firmen (Hat Art, cpo, ITM, Wergo, Musikproduktion
Dabringhaus & Grimm).
1985 Preis beim Gaudeamus-Wettbewerb
,1986 Kranichsteiner Musikpreis, 1988 Mendelssohn-Stipendium des Ministeriums
für Kultur der DDR, 1989 Hanns-Eisler-Preis des Rundfunks der DDR
für ”Konzert für Viola und Kammerensemble”.
1989/90 Stipendium des Deutschen
Musikrates, 1991 Preis der Christian und Stefan Kaske Stiftung München,
1992 Schneider-Schott-Preis der Stadt Mainz (mit dem Ensemble Avantgarde),
1992/93/94/97 Kompositionsstipendien der Stiftung Kulturfonds, 1992 Stipendium
für die Deutsche Akademie Villa Massimo Rom, 1997 Stipendium der Japan
Foundation für einen mehrmonatigen Studienaufenthalt in Japan. 1999
Stipendium für einen halbjährigen Aufenthalt in der Cité
des Arts Paris.
Steffen Schleiermacher arbeitet
als Pianist, Komponist, Dirigent, Musikdramaturg und Organisator von Festivals
für zeitgenössische Musik.
Seit 1996 arbeitet er u.a.
an der Gesamteinspielung des Klavierwerkes von John Cage. Die bisher erschienen
CD’s erhielten in Italien, Frankreich, den USA und in Deutschland (u.a.
Echo Klassik 98 und 99) zahlreiche Preise.
Steffen Schleiermacher
‘Four
Pieces for player piano and prepared player piano’
‘Four Pieces for player
piano and prepared player piano’ entstanden 1999 auf Anregung von Jürgen
Hocker. Kennengelernt habe ich die Möglichkeiten des Player Pianos
natürlich durch die Beschäftigung mit den Kompositionen von Conlon
Nancarrow (vor allem das Anhören!). Meine Idee war es nun, einerseits
die Möglichkeiten des Player Pianos (durchaus augenzwinkernd) zu nutzen,
andererseits aber auch die Klangfarben durch Präparation zu verändern,
so dass quasi ein unpräpariertes Player Piano einer Art ‘Percussion
Player Piano’ gegenübersteht. Die Präparierung für alle
4 Stücke bleibt gleich, jedes der Stücke nutzt nur andere Möglichkeiten
bzw. Klangverbindungen.
Natürlich habe ich
vor allem die Aspekte Geschwindigkeit und rhythmische (metrische) Präzision
beim Komponieren im Blick (im Ohr) gehabt, der maschinelle Charakter der
Stücke, der zuweilen gar an Techno erinnern könnte, erschien
mir allerdings beim Komponieren eben für eine Maschine als durchaus
sinnvoll.
Zu Björks://prep@ared
pl@yer pi@no p@ir pop p@s@c@gli@ hat mich natürlich das Anhören
einer CD der isländischen Pop-Ikone angeregt - es ist aber kein Versuch
des Adaptierens eines bestimmten Titels oder gar der Stimme von Björk.
Über einem zwischen Stottern und Stampfen wechselnden ‘Techno-Baß’
(drums & bass) etabliert sich in mehreren Versuchen eine eher schlicht
harmonisierte Melodie, die immer wieder unterbrochen wird durch wilde (jazzige?)
Einschübe, percussive Repetitionen und auch einer augenzwinkernden
Hommage an Ligetis Klavieretüden. Seltsame Symbiosen!
The Young
DJ at the Old Academy
wechselt zwischen metrischer Schlichtheit (die allerdings hie und da etwas
aus dem Gleis kommt vor lauter Gradlinigkeit) und konfusem Treiben mit
hohem Dichtegrad und geringer Überschaubarkeit. Auch wenn sich beide
Elemente paaren, wird die Situation nicht wesentlich klarer, die Schlichtheit
gibt auf und zieht sich zurück, das konfuse Treiben strauchelt und
löst sich in Wohlgefallen auf. Und am Ende ein richtiger Schluss!
The Loneliness
of the Key in the Lock
ist dem Schlüsselbund gewidmet. Das kurze Intermezzo verfolgt nur
eine einzige Idee: Die ‘feindliche Übernahme’. In die Idylle (naja?)
des unpräparierten Klaviers fallen bald die ersten Schatten, bis das
präparierte Klavier sich zunehmend einmischt, alles überlagert,
schließlich das unpräparierte völlig verdrängt und
am Ende als Sieger doch nichts anderes macht als das unpräparierte
am Anfang. Ein irgendwie bekannter Vorgang?
Black
Beauty’s Clockwork hat nichts mit dem Jung-Mädchen-Pferdchen zu
tun. Glaube ich. In diesem etwas komplexeren Stück sind nach und nach
verschiedene rhythmische und metrische Ebenen übereinander getürmt:
Am Anfang vertreibt ein ständig wechselndes schnelles Ostinato jeden
Gedanken an heimeligen Viervierteltakt, der nichts desto trotz versucht,
sich mit einer ziemlich einfältig daherkommenden Melodie zu etablieren.
Auch ‘drums & bass’ aus Björks p@s@c@gli@ meldet sich kurz zu
Wort - zwar im falschen Tempo, doch der Wille stehe für die Tat, diverse
Verzier- und Dichtungselemente verschönern dann noch das Chaos...
Nach einer wilden Cluster-Schlacht (der show down at high noon) endet alles
in einem lustigen (?!) Kehraus - wir tun, als sei nichts gewesen und machen
einfach so weiter!
„Fünf
Stücke für Player Piano“ (1997/2004)
Uraufführung am 26. Mai 2007 anlässlich des „Klavier-Festival
Ruhr“ in der Philharmonie Essen.
·
„Am
Liegetisch“
Steffen Schleiermacher - Am
Liegetisch
·
„Kindermädchens Kanonenofen“
Steffen Schleiermacher -
Kindermädchens Kanonenofen
·
„Von der
reich gedeckten Tafel“
Steffen Schleiermacher - Von der
Reich gedeckten Tafel
·
„Der
zornige Ei(f)sschrank“
Fünf Stücke für eine Jahrmarktorgel
No.5, Fassung für Player Piano Der zornige Ei(f)sschrank
Die Fünf
Stücke komponierte ich ursprünglich für eine Jahrmarktorgel – also eine Art
Orchestrion. Das
Siemens Arts Program animierte und beauftragte seinerzeit einige
Komponisten, sich mit solcher Art Geräten zu beschäftigen. Das Orchestrion
kann vieles spielen, was ein Interpret nicht kann. Aber kaum ein Instrument
ist für mich durch seine Bestimmung und seine Geschichte, seine ‚Aura‘ bereits
so besetzt wie diese Jahrmarktsorgeln; der (ständig etwas verstimmte) Klang
lässt ganz bestimmten Assoziationen ihren Lauf, die sich bald verbinden mit
einem vagen Geschmack von Erdbeereis, Bratwurst und Zuckerwatte; Losbuden,
Karussells und Schießbuden treten vor mein geistiges Auge. Ganz abgesehen vom
Aussehen des Gerätes selbst: bunt bemalt, mit Dirigent und sich drehenden
Girls. Dafür ernsthaft – quasi absolut – komponieren? Einerseits die
Fähigkeiten des Instruments: fast unbegrenzte Geschwindigkeit, Komplexität der
Rhythmen, keine Rücksicht auf jegliche manuelle Spielbarkeit, andererseits
aber die sehr begrenzte Auswahl von Klangfarben und kaum dynamische
Differenzierungsmöglichkeiten. Das erschien mir nur möglich mit leisem
ironischem Augenzwinkern. Ich nahm es also als eine Gelegenheit, Komponisten,
die zuweilen Unmögliches von ihren Interpreten verlangen (oder sich deshalb
auf selbstspielende Musikinstrumente jeglicher Art konzentrieren), etwas aus
der Werkstatt zu stibitzen und einige ihrer Ideen auf ein Instrument zu
übertragen, an das sie vermutlich nicht im Traume gedacht hätten (höchstens im
Alptraum …). So entstanden fünf kurze Stücke, quasi ein musikalisches
Einrichtungshaus (‚Postmodern! Postmodern!‘ ruft da ein Musikkritiker
dazwischen) – die Namen der (liebevoll) karikierten Ideen-Geber sind im
jeweiligen Titel verborgen, mal einfacher, mal schwieriger zu erkennen. Auf
Anregung von Jürgen Hocker – der natürlich seinerzeit bei dem
Orchestrion-Abenteuer schon seine Hände mit im Spiel hatte – und im Auftrag
des
Klavier-Festival Ruhr habe ich die Fünf Stücke für das Player Piano
adaptiert. Wobei das Wort ‚Adaptieren‘ den Sachverhalt nur unvollkommen
trifft: Im Grunde sind es Neukompositionen – nach ‚Motiven‘ und
‚Ausgangsideen‘ sicher, doch im eigentlichen Tonsatz nunmehr den Möglichkeiten
und Unmöglichkeiten des Player Pianos angepasst.
Steffen
Schleiermacher
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Daniel N.
Seel
www.danielseel.info/home.htm
Geboren am 11.11.1970 in
Saarbrücken. Studium an der Staatlichen Hochschule für Musik
Karlsruhe bei Günter Reinhold (Klavier), Wolfgang Rihm und Walter
Zimmermann (Komposition), an der Seoul National University in Südkorea
bei Sukhi Kang (Komposition) und in der Abteilung für Traditionelle
Koreanische Musik. Meisterstudium an der Hochschule der Künste Berlin
bei Walter Zimmermann. Meisterkurse bei Elza Kolodin, Edith Picht-Axenfeld
und Peter Feuchtwanger. Studien in traditionellem koreanischem Operngesang
(P´ansori).
Rege Konzerttätigkeit
als Solist in Europa, Korea und den USA. Zahlreiche Uraufführungen
von Werken der Komponisten Roland Aley, Sebastian Claren, Josef Matthias
Hauer, Markus Hechtle, Yong-Shil Park, Andreas Raseghi, Walter Zimmermann
u.v.a. 1996/97 Pianist und Musikalischer Leiter des Regina Baumgart Tanz-Ensembles.
1998 Initiator und Künstlerischer Leiter des "Studio 99 Berlin".
Stipendiat der Studienstiftung
des Deutschen Volkes. Korea-Stipendium der Studienstiftung des Deutschen
Volkes. Stipendiat der Heinrich-Strobel-Stiftung des Südwestfunks.
Award des Yvar-Mikhashoff-Trust for New Music.
Daniel N. Seels kompositorisches
Werk umfasst sowohl Stücke für konventionelle Instrumente (Klavier,
Streich- und Blasinstrumente, Orchester) als auch Kompositionen für
elektronische bzw. computergesteuerte Instrumente.
Daniel N. Seel lebt zur
Zeit in Mandelbachtal-Habkirchen und in Il-San, Südkorea.
Herangang
II
Entstanden in Karlsruhe-Seoul
1993-95, rev. Habkirchen 1997/99.
Nachdem ich im Jahre 1993
das Klavierstück "Herangang" über das gleichlautende, kürzeste
Heraklit-Fragment mit einem offenen Ende abgeschlossen hatte, setzte sich
in meinem Kopf ein Klang fest, den ich in den folgenden zwei Jahren (ebenfalls
für "Handspielklavier") in der Zeit entfalten wollte, wobei zahlreiche
Blätter mit einer Art ultravirtuoser Minimal-Musik beschrieben wurden,
die ich nach und nach allesamt verwarf, da sie nicht "auf den Punkt kamen",
nämlich jenen, den "verinnerlichten" Akkord in einer Weise in ihm
angemessenen Geschwindigkeiten darzustellen, dass er sozusagen von
verschiedenen Hörwinkeln aus in Ohrenschein hätte genommen werden
können.
1995 bot sich schließlich
die Möglichkeit, anläßlich der Karlsruher "multimediale"
und der Baden-Württembergischen Hochschultage ein Stück für
den Bösendorfer SE-Computerflügel zu erarbeiten, und so entstanden
die ersten beiden Versionen von "Herangang II", der dreiminütige Ausschnitt
"Homer war Astrolog" (ein weiteres Heraklit-Zitat in der Übersetzung
Bruno Snells), und die komplette Fassung mit einer Dauer von circa elf
Minuten.
Wie so oft in meiner Musik,
geschah auch hier der Durchbruch der Komposition durch den Verzicht auf
alles Überflüssige. Übrig blieben lediglich der Akkord im
mittleren Register und seine Aufwärtsarpeggierung über die gesamte
Klaviatur, sowie die Verlangsamung eines repetitiven Prozesses hin zu immer
größerer Transparenz über zahlreiche unkalkulierbare und
sich farblich stets ändernde Zwischenstufen. Da sonst nichts weiter
geschieht (bis auf das Ende) hat man viel Zeit, in die Resonanzen des Klaviers
hineinzuhorchen.
Jürgen Hocker, der
bei der Karlsruher Uraufführung des Stückes anwesend war, regte
an, neben anderen Originalkompositionen auch eine Fassung von "Herangang
II" für das Player Piano herzustellen. Vieles von dem, was der Computerflügel
nicht kann, ist mit zwei Player Pianos realisierbar. So ist denn in drei
Etappen (1997/1999/2000) ein weiteres Stück entstanden, das ein stufenloses
ritardando enthält, deutlich anders klingt als die Version für Computerflügel
und zudem auch noch auf die Gesamtspielzeit von genau 11’11’’ kommt.
Daniel N. Seel
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Gerhard
Stäbler
www.gerhard-staebler.de
Gerhard Stäbler, 1949
geboren in Wilhelmsdorf bei Ravensburg in Süddeutschland, studierte
Komposition bei Nicolaus A. Huber und Orgel bei Gerd Zacher in Detmold
und Essen. Der "Cornelius Cardew Memorial Prize" (1982) war die erste in
einer langen Reihe von Auszeichnungen, von Preisen, Kompositionsaufträgen
und Stipendien in Amerika, Asien und Europa, die Gerhard Stäbler bislang
erhielt. Von Anfang an war er nicht nur als Komponist aktiv, sondern er
engagierte sich auch politisch und auf organisatorischem Gebiet, z. B.
bei der Veranstaltung von "Aktive Musik"-Festivals mit Neuer Musik nicht
nur im Ruhrgebiet, sondern u.a. auch in New York und in Portugal, sowie
als künstlerischer Leiter der Weltmusiktage ‘95 der "Internationalen
Gesellschaft für Neue Musik" und der LandMarks ‘99 im Ruhrgebiet.
Eine dritte wichtige Tätigkeit liegt im pädagogischen Bereich:
in Workshops und Seminaren für Komposition und Improvisation arbeitete
Gerhard Stäbler bereits mit jungen Musikern aus vielen Ländern.
Als Composer-in-Residence und Gastprofessor wirkte er zeitweise u.a. in
Nord- und Südamerika und im Nahen und Fernen Osten. Stäblers
Musik bricht oft aus dem konventionellen Rahmen heraus, indem er Elemente
in seine Kompositionen mit einbezieht, die die herkömmliche Aufführungssituation
(und damit die übliche Publikumserwartung) durchbrechen, sei es durch
Gesten oder Bewegungen im Raum, durch Licht- und Duftgestaltung oder aktives
Einbeziehen des Publikums; immer kommt es ihm darauf an, die Phantasie
anzuregen, über Ohren und andere Sinne zu sensibilisieren für
neue, unerwartete Möglichkeiten in Wahrnehmung und Denken.
Hella
Melkert
‘playmanic’
für zwei Player Pianos1998/99
Ende November 1993 brach
ich zu einer ungewöhnlichen Reise auf, die mich über Banff, dem
extravaganten Kur- und Kulturzentrum in den Rocky Mountains der kanadischen
Provinz Alberta unweit der Stadt Calgary gelegen, nach Mexiko zu den Weltmusiktagen
und über Chicago wieder zurück nach Europa führte. Die Temperaturen
des nord- bis mittelamerikanischen Kontinents spielten dabei „Börse“:
Von 16 Grad plus sackten sie – eingeleitet von einem Schneesturm – innerhalb
weniger Stunden auf minus 30 und erhitzten sich dann nach Ankunft in Mexico
City auf knapp 30 Grad plus, um dann – am Ende der Tour in Deutschland
- wieder auf nasskalte 0 Grad zu fallen. Nicht weniger kontrastierte das
Kulturelle. In Calgary, wo notgedrungen (?) die Heizung von Trottoirs angeworfen
wurde, war ich zu Gast bei der Bestsellerautorin Aritha van Herk: großes
Haus, up-to-date-Kunst, fast food und – Ringen um ein „heißes“ Thema,
vielleicht Verwicklungen um eine Kaisertochter in Prag? …oder sollte die
Geschichte nicht doch gegenwärtiger sein?
Abgesehen davon, dass ich
hier wohl der falsche Gradmesser war, schienen die mexikanischen Vorbereitungen
auf Weihnachten alles wegzuwischen, auch die Gespräche über neue
Musik, neues Musiktheater in Banff oder die Proben an einer verwickelten
Kammeroper des Kanadiers Christopher Butterfield. In für uns sommerlicher
Hitze wurde im Zentrum von Mexico City überall Christbaumglitter ausgebracht,
überdimensional groß, und bedenkenlos künstlich. Das Treiben
in den Straßen der Stadt strafte all diese Bemühungen Lügen,
obwohl sie zu diesem „Treiben“ gehörten wie der Smog, der endlose
Verkehr mit den unzähligen dreisitzigen VW-Taxis, die lauten Mariatchis
in Kneipen oder – doch auch – die fast zufällig in Museen und Innenhöfen
von Klöstern verstreuten Konzerte der damals in Lateinamerika erstmalig
veranstalteten Weltmusiktage der ‘Internationalen Gesellschaft für
Neue Musik’.
Einem, der diese „Umtriebigkeit“,
das Hin- und Her von Möglichem und Unmöglichem, von „Organischem“
und „Mechanischem“, von menschlichen Fähigkeiten und Utopien auf besondere
Weise zum Thema gemacht hatte, Conlon Nancarrow, galt ein Portraitkonzert
während des Festivals. Seiner Musik galt meine Faszination, erst recht
aber danach ihm, als ich ihn zu Hause besuchen konnte, ihm, der trotz evidenter
Gebrechlichkeit ein Player Piano nach dem anderen anwarf, eine Rolle nach
der anderen einlegte, um seine gestanzten „Kommentare“ zu einem Leben abzugreifen,
das ihn ins Exil nach Mexiko trieb. playmanic ist eine Hommage an Nancarrow
und Erinnerung an meine Begegnung mit ihm. Es gestaltet Räume des
Klaviers, legt sie aus, wie Bach es in seinen Solowerken beispielsweise
für Violine und Violoncello tat, „verschlingt“ sie und „durchfährt“
sie in bisweilen extrem schnellen, bisweilen extrem langsamen (und im Detail
wieder ziseliert aufgefächerten) Bewegungen.
Nach der 1997 vom Siemens
Kulturprogramm München in Auftrag gegebenen Komposition „WOLKEN.BILDER“
für eine Jahrmarktorgel setzt playmanic die Auseinandersetzung mit
„Mechanischem“ fort, die sich bereits Mitte der 80er Jahre in der multimedialen
Komposition „Die Spieldose“ manifestierte, Michail Saltykow-Stschedrins
Figur des Stadthauptmanns von Dummshausen, der anstelle des Gehirns eine
Spieldose im Kopfe trug, reflektierend.
playmanic für zwei
Player Pianos bzw. einen oder mehrere Flügel mit einem Player Piano
entstand 1998/99 auf Anregung von Jürgen Hocker, dem für seine
kompetente Unterstützung und Umsetzung der Partitur herzlicher Dank
gebührt.
Gerhard Stäbler
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James
Tenney
James Tenney an dem Ampico-Fischer
Flügel des Autors (1996).
Geb. 1934 in New Mexico
Erster Klavier- und
Kompositionsunterricht in Arizona und Colorado
1952-1954: Studien an der University of
Denver
1954/55: Julliard School of Music
1958: B.A. am Bennington College
1959-1961: Weiterführende Studien an
der University of Illinois
1961: M.A. Seine Lehrer waren u.a.
Eduard Steuermann, Carl Ruggles, Lejaren Hiller und Edgar Varese
1961-1964: Technischer Mitarbeiter der
Bell Telephone Laboratories, Murray Hill, New Jersey
1965-1975: Lehraufträge an mehreren
Universitäten und Instituten
Ab 1976: Professur für Musik an der
York University, Toronto, Kanada
James Tenney war einer der ersten, die
in den frühen siebziger Jahren Nancarrow in Mexico besuchten. Er erkannte sofort
dessen fundamentale Bedeutung für die zeitgenössische Musik, setzte sich für die
Verbreitung seines Werkes ein und sah in ihm einen der bedeutendsten Komponisten
des 20. Jahrhunderts.
Spectral Canon for Conlon Nancarrow (1974)
James Tenney - Spectral Canon for
Conlon Nancarrow
In "Spectral Canon for Conlon
Nancarrow" wurde ein Computer benutzt, um die Tonlängen, die in einem direkten
Verhältnis zu den Tonhöhen stehen, exakt zu berechnen. Das Stück soll auf einem
sog. "harmonischen Player Piano" gespielt werden; darunter verstehe ich ein
Klavier, das nach der natürlichen Obertonreihe gestimmt ist. Es handelt sich um
einen rein rhythmischen Canon mit 24 Stimmen, eine Stimme für jeden der ersten
24 Obertöne über dem tiefen A. Jede Stimme hat die gleiche rhythmische Struktur:
sie beginnt sehr langsam, beschleunigt kontinuierlich und wird wieder langsamer.
An jeder Stelle der ersten Hälfte des Stückes ist die erste Stimme doppelt so
schnell wie die zweite, dreimal so schnell wie die dritte u.s.w. Die 24.
Stimme beginnt erst in der Mitte der Komposition. Das Werk endet, wenn die 24.
Stimme die halbe Wegstrecke zurückgelegt hat; dies ist auch der Zeitpunkt des
Zusammentreffens aller Stimmen. Die Notenrolle wurde von Nancarrow in seinem
Studio in Mexico City gestanzt.
(J.T. Übersetzung:J.H.)
James Tenney - Schlussphase des 'Spectral Canon'. Die Komposition
entstand nicht unter graphischen Gesichtspunkten sondern die Struktur
der Löcher ergibt sich als Konsequenz einer inneren musikalischen Logik.
Music for Player
Piano
James Tenney - Music for Player
Piano
entstand während Tenneys Beschäftigung
bei den Bell Laboratories. Mit Hilfe eines Computers entwickelte er eine
einminütige Sequenz, die dann vorwärts, spiegelbildlich rückwärts,
spiegelbildlich vorwärts und rückwärts gestanzt wurde. Als James Tenney, der
selbst kein Selbstspielklavier besaß, versuchte, die Notenrolle in einer Player
Piano-Fabrik in New York einmal anzuhören, schüttelte der Inhaber ungläubig den
Kopf, entschuldigte sich vielmals und meinte, das verwendete Player Piano müsse
defekt sein.
J.H.
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